Seit 48 Jahren ist die Kultband „Karat“ auf der Bühne und hat nichts von ihrem Reiz verloren

 

Interview mit Sänger Claudius Dreilich zum Tourneestart der Band in Stendal und Live-Eindrücke des Konzerts in der Bürgerhalle

 

Claudius Dreilich, Sänger von KARAT, steht Rede und Antwort. Foto: © Thomas Pfundtner 

 

Stendal – Es geht wieder los: Die Musiker der Kultband Karat haben ihre Instrumente eingepackt und gehen endlich wieder auf Tournee. Am 21. April um 20 Uhr steht „Karat“ in der Stendaler Bürgerparkhalle auf der Bühne. Kurz vor dem Tourneeauftakt sprach die AZ mit Sänger Claudius Dreilich, der seit 18 Jahren Sänger der Band ist. Er folgte auf seinen Vater, Herbert Dreilich, der 2004 einem Krebsleiden erlag.

In der Ausgabe des Landkreises Stendal der Altmark-Zeitung (AZ) in der Rubrik Lokales erschien am Freitag, dem 21. April 2023 das Interview mit Claudius Dreilich und am Dienstag, dem 25. April 2023 der Premierenbericht des Tourneestarts in der Bürgerhalle in Stendal der Band KARAT.

KARAT in Stendal. Foto: © Thomas Pfundtner 

Herr Dreilich, warum beginnt die Karat-Tournee in Stendal?

Claudius Dreilich: Ganz ehrlich, dafür gibt es keinen besonderen Grund. Als vor zwei Jahren die Konzerte geplant wurden, wurde Stendal als erste Stadt festgelegt.

Kennen Sie Stendal?

Claudius Dreilich: Wir sind vor einigen Jahren im Theater der Altmark aufgetreten ­– ein wunderschönes Haus. Leider wird dort immer noch saniert, weshalb wir in einem anderen Saal auftreten müssen. Viel mehr kenne ich nicht von Stendal. Ich weiß, Stendal ist eine alte Hansestadt. Ich hoffe, dass wir am Freitag die Zeit finden, durch die Stadt zu gehen. Die Altstadt soll sehr schön sein.

Was meinen Sie, wie soll der Zuschauer Ihre Konzerte erleben – im Sitzen oder Stehen?

Claudius Dreilich: Eine schwierige Frage. Sagen wir mal so: Wir haben auch viele Fans, die bereits 70 oder noch älter sind. Für sie ist es sicherlich angenehmer, während des Konzerts zu sitzen. Wir haben die Erfahrung gemacht: Viele Zuschauer stehen auch in einem bestuhlten Saal auf und tanzen zu unsrer Musik. Da gab es noch nie ein Problem.

Bis Oktober 20 Termine überall in Deutschland. Was erwartet die Konzert-Besucher?    

Claudius Dreilich: Auf jeden Fall ein Potpourri aus 48 Jahren Karat. Natürlich werden wir die bekannten Titel wie „Schwanenkönig“ oder „Über sieben Brücken…“ spielen, aber auch nicht so bekannte Songs ziehen sich durch das Konzert. Und am Ende gibt es eine Überraschung, die ich aber noch nicht verraten möchte …

Ich spreche lieber über unsere neuen Bandmitglieder …

Bernd Römer (v.l) , Martin Becker, Claudius Dreilich, Heiko Jung und Daniel Bätge heizen ein. Foto: © Thomas Pfundtner 

… das sind?

Claudius Dreilich: Am Schlagzeug sitzt jetzt Heiko Jung und Daniel Bätge spielt Bassgitarre. Beide sind hervorragende Musiker, die unsere Fans herzlich willkommen heißen und den personellen Wechsel positiv annehmen werden. Wir sind natürlich traurig, dass Michael Schwandt bei uns nicht mehr trommelt und auch Christian Liebig nicht mehr dabei ist. Nur, Zeiten ändern sich und es geht immer weiter.

Was bedeuten die neuen Musiker für die Musik von Karat?

Claudius Dreilich: Heiko und Daniel konzentrieren sich auf die Musik, die das Publikum von uns erwartet. Da ist kaum Platz für Experimente, zumal wir erst seit drei Wochen proben. Heiko und Daniel haben sich vom ersten Tag an mit unserer Musik identifiziert, setzen aber auch eigene Impulse. Das nimmt den anderen, langjährigen Bandmitgliedern ein Stück Betriebsblindheit, die sich nach so vielen gemeinsamen Jahren sicherlich eingeschlichen hat. Unsere Lieder sind die gleichen geblieben, die Musik klingt jetzt vielleicht etwas frischer und moderner.

In zwei Jahren feiert Karat 50-jähriges Band-Jubiläum. Ist danach Schluss?

Claudius Dreilich: Auf gar keinen Fall! Im Gegenteil. Wir werden viele Konzerte geben. Die Vorbereitungen für die Geburtstags-Tournee laufen bereits auf Hochtouren. Außerdem planen wir ein neues Album. Ich bin dann 55 und werde garantiert noch nicht in Rente gehen. Über das Ende von Karat haben wir uns auch bisher keine Gedanken gemacht. Jetzt freuen wir uns erstmal auf die Tour-Eröffnung in Stendal.

Kultband Karat nimmt Fans auf Rock-Zeitreise mit 

Musiker stehen seit fast 50 Jahren auf der Bühne und geben Gastspiel in der Rolandstadt zum Tourstart 

Viele KARAT-Fans hält es nicht auf ihren Sitzen und der ein oder andere hält dieses Ereignis mit dem Smartphone fest. Foto: © Thomas Pfundtner 

Keine extraordinäre Bühnenshow, wechselnde Beleuchtung und viele KARAT-Songs zum Mitsingen, und doch ein unvergessliches Erlebnis. Foto: © Thomas Pfundtner 

Bandmitglieder und Publikum haben Tourneestart genossen. Foto: © Thomas Pfundtner 

Stendal – Eine musikalische Party vom Feinsten feierte die Kult-Band „Karat“ in der Bürgerhalle mit gut 1.000 Fans. Nach vielen Jahren kehrte die Gruppe endlich mal wieder zurück nach Stendal und startete in der Hansestadt ihre neue Tournee durch 42 Städte in Deutschland. Wenige Minuten nach 20 Uhr stürmten Gitarrist Bernd Römer, Keyboarder Martin Becker mit den neuen Musikern Heiko Jung am Schlagzeug und Bassist Daniel Bätge die weiß und blau angestrahlte Bühne und legten los ­– ein minutenlanges Intro mit vielen typischen Karat-Elementen. Jubel brandete auf, als dann endlich Sänger Claudius Dreilich hinter dem Schlagzeug erschien und die Show mit dem Song „Sturmwind“ eröffnete. Nach dem tosenden Applaus stellte Claudius Dreilich die neuen Bandmitglieder vor und sagte, dass sie bereits nach kurzer Zeit „viele neue Impulse bei Karat gesetzt haben.“ Dann ging es Schlag auf Schlag weiter: „Und der Mond schien rot“, “Jede Stunde“, „Marionetten“, „Der blaue Planet“ – Karat nahm das Publikum auf eine Reise durch 48 Jahre Bandgeschichte mit. Ihre Fans, die nicht nur aus Stendal kamen, waren voll bei der Sache: Jedes Lied wurde mitgesungen, in den Gängen wurde getanzt und anstatt wie früher bei langsamen Songs entflammte Feuerzeuge in die Luft zu halten, wurden nun die Taschenlampen auf den Handys geschwenkt. Faszinierend zu sehen und zu hören, dass die Band Karat auch nach 48 Jahren nichts von ihrer Faszination verloren hat. Im Gegenteil: Das Einbringen von neuen Stilelementen, wie zum Beispiel Reggaeklängen, lässt die Lieder oft frischer und moderner erscheinen.  90 packende Rock-Minuten vergingen wie im Flug und bewiesen: Ein gelungener Live-Auftritt ist nicht auf große Showeffekte angewiesen – ­fünf hervorragende Musiker, zeitlose Songs und eine spürbare Spielfreude reichen aus, um das Publikum mitzunehmen. Fazit: Ein mitreißendes Konzert ging viel zu schnell vorbei. Hoffentlich rockt Karat anlässlich des 50-jährigen Band-Jubiläums wieder in Stendal…