Eva-Maria-Hagen-und-Wolf-Biermann-auf-ihrem-Buch-mit-Briefen

Ein Buch bestehend aus den Briefen von Eva-Maria Hagen an ihren Partner Wolf Biermann.

Die vielseitige Künstlerin Eva-Maria Hagen ist verstorben

Bekannt wurde sie als Schauspielerin und Sängerin, verarbeitete ihre Lebensabschnitte in verschiedenen Biografien und begann schließlich auch zu malen.

Eva-Maria Hagen wird am 19. Oktober 1934 in Költschen – im heutigen Polen – geboren. Sie beginnt eine Lehre als Maschinenschlosserin, die sie aber wegen der geliebteren Schauspielausbildung nicht beendet. Sie beginnt ihre Schauspielerkarriere 1953 am Berliner Ensemble noch unter der Regie von Bertolt Brecht. 1954 heiratet sie Hans-Oliva Hagen, 1955 wird Catharina (Nina) geboren. Diese Ehe hält fünf Jahre.

Sie dreht vor allem Filme, die ihren Ruf als die Marilyn Monroe oder die Brigitte Bardot der DDR begründeten. In diesen Filmen singt sie auch schon. 1965 begegnet sie Wolf Biermann – diese Begegnung und die Verbindung zu dem kritischen Liedermacher und Lyriker lenkt Eva-Maria Hagens Leben in vollkommen neue Bahnen.

Eva-Maria Hagen hat Briefe, Tagebuchaufzeichnungen und Stasiberichte zusammengetragen und damit von 1965 bis 1977 ein geschichtsträchtiges Bild dieser Zeit aufgezeigt. In dieser Zeit hat sie einen unbefristeten Vertrag mit der DEFA, wodurch sie auch Geld bekommt, wenn sie nicht dreht. Aber sie dreht auch viel im Ausland.

Im Dezember 1965 wird Wolf Biermann in der DDR verboten und damit bekommt auch Eva-Maria Hagen Probleme. Ihre Beziehung ist nicht gerne gesehen; die Rollen werden spärlicher. Sie besorgt sich auf eigene Faust Rollen am Dessauer Theater in dem Musical „My fair Lady“ und in Annaberg im Theaterstück „Can-Can“.

Die Stasi überwacht in dieser Zeit ihren Briefwechsel und Telefonate und eine IM wird auf die Schauspielerin angesetzt.

Nach einem Konzert in der Kölner Sporthalle am 13. November 1976 darf Wolf Biermann nicht wieder in die DDR zurückkehren. Er wird ausgebürgert.
Viele Künstler protestieren dagegen und die Stasi-Aktivitäten nehmen zu. Gegen sie wurde ein Prozess wegen „Staatsverleumdung“ geführt.

In der folgenden Zeit verlassen Freunde und andere Künstler, auch Tochter Nina Hagen, die DDR. Eva-Maria Hagen zögert noch, weil sie nicht zum zweiten Mal ihre Heimat verlassen will. Nachdem sie aber ihre Arbeit Ende 1976 aufgrund ihres Protestes gegen die Ausbürgerung Biermanns verliert und auch ihr die Staatsbürgerschaft entzogen wird, siedelt sie am 28. März 1977 nach Hamburg über.

In der ersten Zeit im Westen hat sie Umgewöhnungsschwierigkeiten an den ungewohnten Lebensstil. Gleichzeitig setzt sie ihr künstlerisches Schaffen weiter fort.

Die ersten Engagements finden in kleineren Theatern statt, weiterhin wirkt sie auch an der Seite von Wolf Biermann bei musikalischen Auftritten mit.

1997 erhielt sie aufgrund ihrer musikalischen Brecht-Hommage von den Goethe-Instituten in Irland, Schottland, England, Schweden und der Ukraine Einladungen für Konzerte. 1998 ging sie in 50 deutschen Städten auf Lesung mit ihrem Buch Eva und der Wolf. Im Januar 1999 erhielt sie die Carl-Zuckmayer-Medaille in Mainz für Verdienste um die deutsche Sprache.

Weiterhin spielte sie Rollen in Fernsehfilmen verschiedener Genres, sogar gemeinsam mit ihrer Tochter Nina und ihrer Enkelin Cosma Shiva. Daneben arbeitete sie auch als Synchronsprecherin. Sie malte in ihrer Freizeit, um ihre Lebenseindrücke zu verarbeiten und lebte abwechselnd in Hamburg, Berlin und in der Uckermark.

Nun ist die 87-Jährige am 16. August 2022 in Hamburg gestorben.

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