Acht Intendanten überlebt

 

Martina Schlegel arbeitet seit 40 Jahren im Vorzimmer der Theater-Macht

 

 Chef-Sekretärin Martina Schlegel und Dorotty Szalma bei der Jubiläumsfeier, zu der über 100 Theatermitarbeiter gekommen waren.©T.Pfundtner

 

Am Montag, 13. Mai 2024, erschien in der  Altmark Zeitung  in der Ausgabe für den Landkreis Stendal im Lokalteil  unter der Überschrift: „Acht Intendanten assistiert“ und „Vorzimmerdame Schlegel seit 40 Jahren im Theater der Altmark“ der Bericht über die Jubiläumsfeier zum 40. Dienstjubiläum der „Persönlichen Referentin der Intendanz“ Martina Schlegel, die unter großer Anteilnahme aller Mitglieder des TdA-Teams stattfand.

Stendal – „Kommen Sie schnell, ich habe Ihr Auto demoliert.“ Mit diesen Worten lockte Dorotty Szalma ihre Sekretärin Martina Schlegel weg vom Schreibtisch zur angeblichen Unfallstelle. Doch da kommen sie nie an, denn plötzlich wurde die langjährige Mitarbeiterin von gut 100 Theaterleuten umringt, lautstark begrüßt, umarmt und geküsst. Der Grund: Die Vorzimmerdame der Intendanz des Theaters der Altmark (TdA) feierte 40-jähriges Dienstjubiläum. Aus diesem Anlass waren sogar Oberbürgermeister Bastian Sieler und sein Vorgänger Klaus Schmotz zum Gratulieren gekommen!

 Oberbürgermeister Bastian Sieler, der beim Dienstantritt von Martina Schlegel noch nicht geboren war, ließ es sich nicht nehmen, zu gratulieren.©T.Pfundtner

Mit 18 Jahren trat sie als ausgebildete „Facharbeiterin für Schreibtechnik“ ihren Dienst in der Welt aus „Kunst und Drama“ an.

Sie erinnert sich: „Ich hatte meine Ausbildung in der Poliklinik abgeschlossen und wollte etwas Anderes machen. Also gab ich eine kleine Anzeige in der Zeitung auf.“ Die junge Frau erhielt viele Zuschriften, darunter eine vom Theater. Das Haus suchte eine Nachfolgerin für die Vorzimmerdame des Intendanten, die in den Ruhestand gehen wollte, und man entschied sich für Martina Schlegel. Seitdem hat sie gut 9000 Arbeitstage im Theater verbracht und in dieser Zeit sieben Intendanten und eine Intendantin, die im vergangenen Jahr das Haus übernahm, erlebt.

Wer ihr Lieblings-Chef war, könne sie nicht sagen. „Allerdings“, so Martina Schlegel, „Goswin Moniac (1993 bis 2004,­ die Redaktion) und Wolf E. Rahlfs (2018 – 2023) haben das Haus durch besonders schwere Zeiten geführt und zusammengehalten. Das war schon etwas ganz Besonderes.“  Wendejahre, Generalsanierung, Corona und energetische Sanierung stellten das Haus in der Zeit vor große Probleme und Herausforderungen.

Nein, den Wechsel von der Medizin in die Welt der Kunst hat die 58-Jährige nie bereut, im Gegenteil: „Jeder Tag bietet etwas Neues und verlangt ein hohes Maß an Flexibilität.“

Bei aller Arbeit besucht die Sekretärin regelmäßig Vorstellungen: „Jede Spielzeit nehme ich mir vor, alle Stücke zu sehen. Das hat bis heute nie geklappt. Vielleicht schaffe ich es endlich mal in der nächsten Saison“, schmunzelt sie und es ist zu spüren, dass sie selbst nicht daran glaubt.

Hast sich denn etwas geändert seit ihrem Amtsantritt vor 40 Jahren? „Die Technik ist moderner und schneller geworden, aber sonst fällt mir nichts ein“, sagt sie und fährt fort: „Eines ist bis heute gleichgeblieben. Ich freue mich nach Feierabend sofort auf den nächsten Arbeitstag.“ Das können sicher nicht viele von sich sagen.