Am 14. Januar 2023 war die Karnevalspause für den SCC in Schinne beendet!

Schinne et levt!

Das Lied der Schinner Karnevalisten:

Bi uns in Schinn

 1. Bi uns in Schinn, da kann’ste wat erleben.

Bi uns in Schinn, soll’s auch mal Freude geben.

Nicht nur an der Mosel und nicht nur am Rhein,

nein auch in Schinne kann fröhlich man sein.

Drum stimmt in unsern Ruf mit ein:

Schinne et levt!

2. Bi uns in Schinn, ist Karneval zu Hause.

Bi uns in Schinn, macht Frohsinn keine Pause.

Wir feiern hier gerne und das nicht allein,

drum laden wir Schinner uns Gäste gern ein.

Nun stimmt in unsern Ruf mit ein:

Schinne et levt!

Ein Artikel über die Karnevalssitzung des SCC erschien in der  Altmark Zeitung  am 16. Januar 2022 in der Ausgabe für den Landkreis Stendal unter der Überschrift: Nonnen, Lehrer und ein Feuerwerk aus Tanz.

Die Mutti-Tanzgruppe mit Sitzungsleiter Sascha Wunderlich© Foto: Thomas Pfundtner

Schinne „Ein dreifach donnerndes, Wände einreißendes Schinne, et levt“! Immer wieder forderte Sitzungsleiter Sascha Wunderlich von den Gästen im bis auf letzten Platz besetzten Saal im Dorf- und Gemeinschaftshaus erfolgreich die Karnevalslosung ein, erhielt jedes Mal ein begeistertes Echo. Nein, wir sind nicht in Köln, Düsseldorf oder Mainz. Wir sind im 450-Seelen-Dorf Schinne, eine Ortschaft der Einheitsgemeinde Bismark im Landkreis Stendal. Hier fand nach langer Coronapause am Wochenende die Sitzungs-Premiere des Schinner Carneval Clubs (SCC) statt: „Hängt schief die Welt in ihren Angeln, in Schinn‘ soll´s an Humor nicht mangeln“ lautet das Motto der diesjährigen Karnevalssession. Und tatsächlich stellten die Aktiven des SCC ein karnevalistisches Programm auf die Beine, das keinen Vergleich zu scheuen braucht… Im Gegenteil:

Schon lange vor Veranstaltungsbeginn herrschte im Dorf- und Gemeinschaftshaus dichtes Gedränge. Da flirtete eine Elfe mit Batman. Frauen und Männer als amerikanische Cops kostümiert patrouillierten durch den Saal, während ein Sträfling am Tresen Bier bestellte. Am Eingang nahmen SCC-Präsidentin Anja Viertel und Nadine Schirmmacher mit charmantem Lächeln und Zylinder die Karten entgegen und verwiesen die Närrinnen und Narren auf ihre Plätze.

Dann endlich läutete der Gong, und um Punkt 19.19 Uhr begann die 51. Prunksitzung im 52. Sessionsjahr. Tatsächlich wurde der SCC bereits 1971 – also noch zu DDR-Zeiten – gegründet. Dank Corona fand die Jubiläumssitzung zum 50. im Freien statt – mit Kostümen, Büttenreden und Tanz unter der roten Sonne von Schinne.

Apropos Sitzung: An diesem Premierenabend riss es das herrlich kostümierte Publikum immer wieder von den Sitzen, applaudierten sich die Zuschauerinnen und Zuschauer stehend ihre Begeisterung aus dem Leib und forderten eine Zugabe nach der anderen. Egal, ob bei der Funkengarde, dem Männerballett, der Grease-Show, dem Herrenchor, den Zylinder-Girls, den „Star Wars“-Soldaten oder den anderen Tänzerinnen und Tänzern. Was hier gezeigt wurde, war mehr als beeindruckend. Bunte Kostüme, einmalige Schritteinlagen oder Hebefiguren – alles, was das Karnevalsherz begehrt, war dabei.

Stehende Ovationen vom begeisterten Publikum. ©Foto: Thomas Pfundtner

Auch die Büttenreden und Sketch-Einlagen wurden bejubelt.

Nonnen berichten vom Klosterleben-© Foto: Thomas Pfundtner

Der göttliche Engelschor© Foto: Thomas Pfundtner

Das Finale und der Höhepunkt: Einen Engel küssen!© Foto: Thomas Pfundtner

Da schwadronierte ein Schinner Grundschullehrer über seinen Stress-Alltag mit den Helikopter-Eltern, die sehr viel anstrengender sind als die Kids: „Nein, liebe Eltern, zum Purzelbaumschlagen braucht es keinen Helm“. Allerdings, dass ihm ein Erstklässler erklären wollte, er hätte schon seine Regel, brachte den Pauker auch aus der Fassung. Und das mit dem Gendern schien ebenfalls nicht so seinem Lehrerkonzept zu entsprechen.

Zwei Nonnen parodierten nicht nur den Alltag im geplanten Schinner Kloster, das der kürzlich verstorbene, emeritierte Papst Benedikt noch eingefädelt haben soll, sondern prosteten dem Publikum auch mit „geweihtem“ Sekt zu. Ihr größtes Problem: fehlende Männer im Kloster. Ja, im Karneval ist so ziemlich alles erlaubt, wenn es nicht gegen die guten Sitten verstößt…

Nicht zu vergessen eine etwas aus der Welt gefallene Dame in Lila, die von ihrer „glücklichen“ 30-jährigen Ehe berichtete und dafür extra ihren Ehemann zum Bühnenauftritt „nötigte“ – der Saal kochte förmlich. Richtungsweisender Dialog:

Sie: „Wir sind jetzt 30 Jahre verheiratet. Liebst Du mich noch?“

Er: „Ja.“

Sie: „Liebst Du den Sex mit mir?“

Er (augenrollend): „Ja.“

Sie: „Bin ich dick?“

Er: „Nein.“

Dann folgt der Tipp ans Publikum: „Liebe Damen im Saal, gemeinsam sind wir stark. Also merken Sie sich die Fragen und die Antworten, denn nur zweimal „ja“ und einmal „nein“ können wir gelten lassen…“

Fast drei Stunden zündeten die Damen und Herren des SCC ein karnevalistisches Feuerwerk, das den 200 Besucherinnen und Besuchern, die aus der ganzen Region kamen, noch lange in Erinnerung bleiben wird. Dabei bewiesen sie, dass Karneval auch ein wenig erotisch sein darf – ohne plump unter die Gürtellinie auf Pointensuche zu gehen.

Auch die Politik kam nicht zu kurz. Getreu dem Sessionsmotto, dass die Welt in Schieflage ist, erinnerte Sitzungsleiter Sascha Wunderlich, der im wahren Leben Filialleiter der Kreissparkasse in Stendal ist, daran, dass in der Ukraine Krieg herrscht: „Warum ist es so schwer, die wenigen Irren zu stoppen, die so etwas zulassen…?“

Der Männerchor warb humoristisch für Frieden und Menschlichkeit. Wobei sie herrlich anzusehen waren, die Herren in Engelskostümen. Wahrlich, ein herrlicher Karnevalsabend, der noch fünfmal das Publikum begeistern wird. Die Termine finden Sie unter https://www.schinner-carneval-club.de.

Na denn, „Schinne, et levt“, statt Helau oder Alaaf…

Unser Tipp: Sichern Sie sich ein Ticket und erleben einen Karnevalsabend in der Provinz, der überhaupt nicht provinziell ist!