Stelle für Gerätewart geplatzt
Beschluss im letzten Moment von der Tagesordnung genommen /Kameraden enttäuscht
Wieder einmal schlechte Nachrichten für die Freiwillige Feuerwehr der Verbandsgemeinde.©IK
Arneburg-Goldbeck Auf der jüngsten und letzten Sitzung des Verbandsgemeinderats in dieser Wahlperiode mussten Bürgermeister René Schernikau (parteilos) und die Verwaltung eine herbe Niederlage einstecken. Eine Niederlage, die auch bei den freiwilligen Feuerwehren für große Enttäuschung und Unverständnis sorgte.
Was war geschehen?
Unter Tagesordnungspunkt 15 sollte im öffentlichen Teil endlich der Beschluss über „die Ausschreibung einer Stelle eines hauptamtlichen Gerätewartes für die Freiwillige Feuerwehr der Verbandsgemeinde Arneburg-Goldbeck“ gefasst werden.
Doch dazu kam es nicht, denn kurz nach Beginn der Versammlung stellte der Abgeordnete und Vorsitzende des Finanzausschusses, Wolfgang Trösken (CDU) aus der Hansestadt Werben, den Antrag, diesen Punkt von der Tagesordnung zu nehmen. Seine Begründung: Die Verwaltung habe zugesagt, für die Einstellung eines Gerätewartes eine andere Stelle innerhalb der Verwaltung einzusparen. „Doch dies wurde uns nicht klar und eindeutig dargestellt“, begründete er seine Forderung. Zwar könne im Bauamt möglicherweise ein Arbeitsplatz wegfallen, aber das sei wohl alles noch nicht in Sack und Tüten. Außerdem, so Trösken, lasse die angespannte Haushaltslage und die anstehenden Kosten, wie zum Beispiel für die Sanierung des Feuerwehrgerätehauses so ein Vorgehen nicht zu. „Bei den klammen Kassen, sehe ich Schwierigkeiten, einen Gerätewart zu finanzieren.“
Dieser Meinung schlossen sich auch der Bürgermeister von Arneburg, Lothar Riedinger (CDU), und die scheidende Rätin Gabriele Andert (WG Klein Schwechten) an. Sichtlich geschockt von dem überraschenden Antrag, versuchte Bürgermeister Schernikau die Situation zu retten, indem er noch einmal darauf verwies, dass die Einsparung vollzogen sei. Nützte nichts, denn mit einfacher Mehrheit wurde der Punkt vom Tisch gewischt und die Klatsche für Verwaltung und Bürgermeister war perfekt.
Allerdings auch die Enttäuschung der Wehrleiter und der Kameraden in der Verbandsgemeinde. Wieder einmal fühlen diese sich von der Politik nicht nur im Stich gelassen, sondern sehen ihre Arbeit auch als nur gering geschätzt an. „Es war doch eigentlich alles besprochen“, sagt Lars Kuwan, stellvertretender Verbandsgemeindewehrleiter, „jetzt verschiebt sich wieder alles auf unbekannte Zeit nach hinten.“
Das ist richtig, denn im Juli muss der neugewählte Stadtrat erst einmal die Arbeit aufnehmen. Und ob die möglicherweise neuen Mitglieder bereit sind, so ohne Weiteres einen Gerätewart einsetzen zu wollen, steht in den Sternen.
Da nützt es auch wenig, dass Heiko Packebusch (WG Rochau), Leiter des Ausschusses für Ordnungsangelegenheiten und Brandschutz, darauf hinwies, dass alle Wehrleiter einen gemeinsamen Wehrleiter befürworten.
In der Verbandsgemeinde muss noch nachgebessert werden. Ob es der nächste Rat schafft? Arneburg.Goldbeck© online-street
„Unsere Aufgaben werden von Jahr zu Jahr vielfältiger und anspruchsvoller. Aber, dass das alles Geld kostet, scheinen die Politiker nicht zu sehen“, sagt Philipp Drechsel, Wehrleiter von Goldbeck, der die Entscheidung ebenfalls nicht nachvollziehen konnte.
Deutliche Worte findet ebenfalls Matthias Wollenheit (SPD): „Dass nach 4 Jahren Planung der Beschluss nicht gefasst werden konnte, ist kein gutes Zeichen gegenüber den Feuerwehren. Gerade in Zeiten knapper Haushaltsmittel ist die gesetzliche Pflichtaufgabe Brandschutz zu 100 Prozent sicherzustellen. Die Großbrände aus der jüngeren Vergangenheit haben das doch eindrucksvoll gezeigt.“
Das alles aber beeindruckt Wolfgang Trösken nicht, der bei seiner Meinung bleibt, nicht ausreichend informiert worden zu sein. Dass die Kameraden enttäuscht sind, könne er verstehen, aber bei der unübersichtlichen Haushaltslage müsse eben besonders genau hingeschaut werden.
„Ich bleibe dabei, dass wir alles gut vorbereitet hatten“, sagte Schernikau nach der Sitzung der AZ, „eine Stelle wird eingespart und der Stellenausschreibung für einen Gerätewart hätte nichts mehr im Wege gestanden.“ Im Übrigen sei traurig, dass alle Beteiligten nach vier Jahren keinen Schritt weitergekommen sind.“
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