Risikoanalyse sorgt für Streit

 

Wehren der Verbandsgemeinde unzufrieden mit Bürgermeister und Politik

 

 

Am Mittwoch, 08. Mai 2024, erschien in der  Altmark Zeitung  in der Ausgabe für den Landkreis Stendal im Lokalteil  unter der Überschrift: „Risikoanalyse sorgt für Streit – Wehren der Verbandsgemeinde unzufrieden mit Bürgermeister und Politik“ der Beitrag über die Konflikte zwischen Feuerwehr und Politik.

Die freiwilligen Wehren haben vielfältige Aufgaben – sind lebenswichtig für alle.©IK

 

Arneburg – Wie heftig brodelt es zwischen der Verwaltung und den Feuerwehren in der Verbandsgemeinde?

In der jüngsten Sitzung des Ausschusses für Ordnungsangelegenheiten und Brandschutz kam es zu einer heftigen Diskussion zwischen Bürgermeister René Schernikau und den Ortswehrleitern.

Unter anderem ärgerte es die Blauröcke, dass er bei jeder Jahreshauptversammlung dabei sei, um allen Anwesenden zu verkünden, dass zahlreiche Feuerwehren in den nächsten Jahren geschlossen werden sollen.

Dies sei ein Ergebnis der Risikoanalyse, die seit Wochen heftig diskutiert wird. „Seine Aussagen kamen bei den Kameraden überhaupt nicht gut an“, sagte ein Ortswehrleiter der AZ. Zum einen wollen sie nicht, dass, wenn es nach der Analyse geht, überhaupt geschlossen und in eine andere integriert werde.

Symbolfoto FFW- Feuerwehrgerätehaus©IK

So wehren sich zum Beispiel die Männer in Plätz vehement gegen eine geplante Zusammenarbeit mit der Bertkower Wehr.

Umso überraschter waren sie, dass ihre Argumente scheinbar nicht gehört wurden: „Ich habe mich am Rande einer Veranstaltung mit den Kameraden verständigt, dass wir schnellstmöglich einen Termin vereinbaren, um alle anstehenden Fragen und Probleme zu besprechen“, sagt Schernikau.

Zu den schwelenden Unstimmigkeiten sagt René Schernikau: „Es war mittlerweile das dritte Treffen mit der Feuerwehr.“ Weiter führte er aus, dass er die Risikoanalyse erst mit den Wehren diskutieren und ihre Verbesserungen festschreiben wolle, bevor die endgültige Fassung bei einer der nächsten Ratssitzungen vorgestellt wird. Weiterhin führte er aus, dass die Analyse lediglich Empfehlungen gibt und deshalb längst nicht alles ausgeführt werden muss.

„Dennoch müssen wir uns fragen, wie es in den nächsten zehn Jahren in der Verbandsgemeinde weitergehen soll.“

Um alle Empfehlungen umzusetzen, braucht die Verbandsgemeinde mindestens 35 Millionen Euro, wobei nicht sicher ist, ob das reichen wird.

Manche Geräte taugen nur noch als Ausstellungsstück oder Kunst am Bau©IK

Auf der langen Wunschliste der Experten und der Kameraden: neue Fahrzeuge, neue Uniformen, neue Gerätehäuser, mehr Löschwasserbrunnen, neue Geräte, und, und, und …

Ein anderer Vorwurf lautete, dass die Risikoanalyse eine „ortsfeste Befehlsstelle“ für Großraumereignisse empfiehlt. Diese sollte nach den Vorstellungen des Bürgermeisters eingerichtet werden.

Dagegen verwahrte sich Arneburg energisch. Hier werde ein Raum genau für diesen Zweck eingerichtet und die „Arbeiten liegen in den letzten Zügen.“

Weiterhin hätte es ein Fachgespräch beim Institut für Katastrophenschutz Heyrothsberge gegeben, um zu erfahren, welche Voraussetzungen für eine entsprechende Leitstelle nötig sind. Arneburg sei hier gut aufgestellt. Deshalb sei ein neuer Raum in Goldbeck überflüssig.

Nachdem er diese Argumente für das Ingenieursbüro, das die Risikoanalyse erstellt, erhalten hatte, sagte er zu, alles so zu belassen, wie es ist.

Dennoch blieb ein fader Beigeschmack bei den ehrenamtlichen Kameraden zurück, da diese mittlerweile das Gefühl haben, dass alles nach Goldbeck verlegt werden soll.

So karg ist die Feuerwehr nicht mehr ausgerüstet, könnte aber sehr viel moderner sein.©Symbolfoto

Auch in Iden ist der Unmut groß: Seit zehn Jahren kämpft die Wehr um vernünftige Arbeitsbedingungen: Umkleidekabinen, neue Sanitäranlagen, einen Jugendraum. Doch es wurde ständig vertröstet: Meist war nicht genug Geld da.  Das gilt auch für die Drehleiter, die seit vier Jahren in einer Scheune steht und rostet.

In einem offenen Brief hatten die Kameraden ihren geschlossenen Austritt am 8. Mai verkündet, wenn bis dahin der Ortswehrleitung nichts Schriftliches über die geplanten Maßnahmen vorliegen würde. So wie es heißt ist diese „Kuh vom Eis“, da Wehrleiter Dirk Raschke den unterschriebenen Förderantrag erhielt und ihm mitgeteilt wurde, dass die Verwaltung mit Hochdruck an der Ausschreibung arbeitet. Wann die Arbeiten beginnen, ist noch offen. Fest steht nur, dass bis September 2025 alles abgerechnet sein muss, damit die Fördermittel nicht verfallen…