Doch Anschlag? LKA untersucht Theaterasche

 

Nach den Verätzungen von drei Schauspielern werden die Ermittlungen ausgeweitet

 

 

Am Donnerstag, 8. Februar 2024, erschien in der Altmark Zeitung in der Ausgabe für den Landkreis Stendal im Teil Stendal / Arneburg-Goldbeck der Bericht über die Ermittlungen nach der abgebrochenen Premiere im Theater der Altmark von „Das große Heft" aufgrund von Verätzungen dreier Schauspieler und deren Befinden. Die Überschriften lauteten „Theaterschminke im LKA-Labor" und „Polizei weitet nach Verätzung von drei Schauspielern Ermittlungen aus".

Bereits wenige Minuten nach der Premieren-Unterbrechung kam die Polizei ins TdA und nahm die Ermittlungen wegen fahrlässiger Körperverletzung auf. Foto: ©Pfundtner

Stendal – „Nein, das war mir nicht bekannt“, reagierte Dorotty Szalma überrascht, als die AZ sie telefonisch an ihrem Urlaubsort in Griechenland erreichte und sie darüber unterrichtete, dass die Polizei, die am 27. Januar sichergestellten Proben aus dem Theater der Altmark an das Landeskriminalamt in Magdeburg geschickt hat. Die Beamten hatten Theaterasche und Schminke am Premierenabend des Stücks „Das große Heft“, unter der Regie der Brecht-Enkelin Johanna Schall, sichergestellt, nachdem die Vorstellung nach der Pause abgesagt werden musste.

Der Grund: Im ersten Teil der Vorstellung hatten sich die Schauspieler Susan Ihlenfeld, Katrin Steinke und Lukas Franke auf der Bühne mit Theaterasche ihre Gesichter beschmiert, um eine Szene über Dreck und Unrat auch optisch zu verdeutlichen. Kurz danach traten bei den drei Darstellern Schmerzen auf der Haut auf. Als sie in der Pause versuchten, die Asche mit Wasser zu entfernen, wurde die Masse nur noch tiefer in die Haut eingerieben.  Wie sich kurz darauf in der Klinik herausstellte, hatten die Schauspieler schwere Verätzungen erlitten und mussten noch in der gleichen Nacht nach Halle in eine Dermatologische Spezialabteilung gebracht werden (die AZ berichtete ausführlich). Glücklicherweise konnten die Schauspielerinnen zwei Tage nach ihrer Einlieferung wieder aus der Klinik entlassen werden. Bei Lukas Franke waren die Verätzungen sehr viel stärker, sodass die Ärzte von Tag zu Tag entschieden, ob er nicht operiert werden müsse. Dies war aber nicht der Fall, sodass der junge Mann Anfang dieser Woche ebenfalls entlassen wurde, wie Dorotty Szalma dieser Zeitung bestätigte.

Nachdem noch am gleichen Abend die Polizei mit den Ermittlungen wegen des Verdachts der fahrlässigen Körperverletzung begann, wurde am Montag nach den Ereignissen auch das örtliche Gesundheitsamt mit der Untersuchung von Schminke und Asche beauftragt. Wie die AZ erfuhr, soll ein Ergebnis vorliegen. Es wurde aber noch nicht veröffentlicht. Nicht zuletzt wohl auch deshalb, um die laufenden Ermittlungen nicht zu gefährden.

Unglücklicher Umstand oder Körperverletzung?

Die Intendantin Dorotty Szalma ist davon überzeugt, dass keine Mitarbeitenden Schuld an den Verletzungen der Schauspieler haben.©T.Pfundtner

Nun ist also auch das LKA involviert und erhielt sämtliche gesicherten Proben und gefundenen Spuren für weiterführende toxikologische Untersuchungen in den entsprechenden Speziallabors. „Wir gehen davon aus, dass diese Untersuchungen reine Routine sind und nicht auf einen Anschlag hindeuten“, sagte ein Sprecher der Stadt der AZ.

Noch werden die Ermittlungen gegen Unbekannt geführt, wobei derzeit dennoch nicht ausgeschlossen werden kann, ob nicht doch eine Person eventuell die gebotene Vorsicht außer Acht gelassen hat.

Doch davon vermag im TdA niemand ausgehen. Bereits am Premierenabend hatte Dorotty Szalma erklärt, dass sie für alle Mitarbeiter ihre Hand ins Feuer legt. Ohne Wenn und Aber. „Jetzt wünschen wir uns alle, dass das Team nach den Theaterferien wieder komplett ist und wir schnellstmöglich die Premiere nachholen können“, sagte uns Dorotty Szalma aus dem Urlaub.