Nachwuchspreis für Max Heckel

 

 „Sauerkrautpoet“ von der Hanns-Seidel- Stiftung ausgezeichnet

 

 

In der Altmark Zeitung  erschien am Donnerstag, 07. Dezember 2023, in der Ausgabe für den Landkreis Stendal im Teil für  Stendal / Arneburg-Goldbeck der Bericht über die Verleihung des Förderpreises der Hanns-Seidel-Stiftung an den "Sauerkrautpoeten" Max Heckel.

 Max Heckel ist sich nicht zu schade, auf die Leiter zu steigen und die Bilder aufzuhängen.©T.Pfundtner

Arneburg – Damit hatte Max Heckel nicht gerechnet, als er auf den letzten Drücker seine Bewerbung für den Liedermacher Nachwuchspreis der Münchner Hanns- Seidel-Stiftung abschickte: „Ein Redakteur des Saarländischen Rundfunks hatte den Arneburger Allround-Künstler auf diese – bei uns kaum bekannte Auszeichnung aufmerksam gemacht. Um ihm einen Gefallen zu tun, reichte Heckel seine Unterlagen ein und “vergaß die Angelegenheit.“

Doch dann er hielt er einen Anruf, mit der Bitte im Kloster Banz bei Bamberg aufzutreten. „Ich hatte Zeit, habe mir eine Fahrkarte gekauft, die Gitarre geschnappt und bin losgefahren“ erzählt der wohl bekannteste Liederbarde der Altmark der AZ. Noch ist die Verleihungsurkunde nicht in Arneburg eingetroffen, bekommt aber selbstverständlich nach Ankunft einen Ehrenplatz bei Max Heckel.

Blick in den Veranstaltungssaal, der Wohnzimmercharme ausstrahlt.©T.Pfundtner

Seit 1987 verleiht die Hanns-Seidel-Stiftung jedes Jahr den „Förderpreis für junge Liedermacher“ an drei Preisträger unter 40 Jahren. Sie ist mit einem großen Auftritt beim renommierten Festival „Lieder auf Banz“ sowie jeweils einem Förderbeitrag von 5000 Euro dotiert. Typisch Heckel: Die Summe hat er sofort in seine Musikprojekte reinvestiert.

Apropos Investitionen: Davor scheint Heckel keine Angst zu haben: Vor einem Jahr begann er mit dem Bau einer großen Halle neben der ehemaligen Arneburger Ausflugsgaststätte „Anker“, die er käuflich erworben hatte, um hier eine neue Heimat zu finden. Tatsächlich „ankert mich der Anker“, sagt Heckel. Damit nicht genug – er engagiert sich mit den unterschiedlichsten Veranstaltungen in der kleinen Stadt an der Elbe. In diesem Jahr ging es mit dem 1. Arneburger Folk Festival auf dem Burgberg los – 2024 folgen das Fliederfest im Mai und der zweite Folkabend.

Förderpreis für junge Liedermacher an Max Heckel

 Entspannung mit Heckels Lieblingsantiquität - eine hölzerne Schaufensterpuppe.©T.Pfundtner

Aber das ist längst nicht alles: Die Halle, die er liebevoll mit alten Schränken, kitschigen Bildern und Porträts aus der Vergangenheit eingerichtet hat, soll sich nach seinem Willen in ein Begegnungszentrum für Jung und Alt in Arneburg entwickeln.

„In einem Bereich richten wir eine Bücherei ein, in einem anderen können alte Schallplatten gehört werden. Der aus vielen antiken Kirschholzmöbeln zusammengewürfelte Tresen macht bereits Laune auf ein „Kaltgetränk“. Geld will Max Heckel dafür nicht: „Jeder Gast gibt, was ihm genehm ist“, erzählt er.

Doch Max Heckel wäre nicht Max Heckel, wenn er nicht den Raum für viele andere Veranstaltungen nutzen würde: „Ich muss mich mit dem Aufräumen sputen“, lacht Heckel, der auch jedes einzelne Bild persönlich aufgehangen hat, am 15. Januar gibt „Nobody Knows“ ihr erstes Konzert in dem Begegnungszentrum. Und danach geht es Schlag auf Schlag weiter: Musikalisches Interview, Neujahrswohnzimmerkonzert mit „Tic2Loud“, eine große Lokalband aus Stuttgart.

Das Schaf Charlotte besucht Arneburg, ebenso wie der Zirkus Knopf in die neue Halle in Arneburg kommt. Schon jetzt ist der Terminkalender prall gefüllt.

 „Bei mir sollen sich alle Gäste wohlfühlen und immer wieder etwas Überraschendes erleben“, erzählt Heckel, der trotz nachhaltiger Probleme aus der Coronazeit, keinen Grund sieht, die Flinte ins Korn zu werfen. So sind zum Beispiel die Umsätze bei seinem Musikverlag „Prosodia“ auf das Niveau vor der Pandemie eingebrochen, aber resigniert wird nicht. Stattdessen freut sich Max Heckel, der auch noch als Lehrer arbeitet, dass er im vergangenen Jahr fast 50 Termine mit bis zu 10.000 Zuschauern absolviert hat. Aber auch eben kleine „Wohnzimmerkonzerte“ vor lediglich vier Gästen.

Aber auch auf größeren Bühnen tritt Max Heckel seit Corona als Solo-Künstler auf: „Das ist nicht so einfach. Wenn das Publikum schweigt und nicht reagiert, dann bist Du so ziemlich allein im Saal.“