Osterfeuer lodern seit Jahrhunderten
Kirchliche Tradition hat sich nach und nach auch weltlich durchgesetzt
Im Landkreis Stendal gibt es elf Osterfeuer in den verschiedenen Ortschaften, die zur Teilnahme einladen.
Wenn die Flammen in den Himmel lodern und die Menschen in gemütlicher Stimmung vor den knisternden Scheiten miteinander ins Gespräch kommen, taucht immer wieder die Frage auf: Warum eigentlich gibt es diese Feuer-Feste?
Tatsächlich gilt das Feuer seit dem Altertum als etwas Heiliges. So war zum Beispiel eine der wichtigsten Aufgaben der römischen Priesterinnen der Göttin Vesta („Vestalinnen“), das heilige Feuer niemals erlöschen zu lassen.
Im Jahr 1559 wurde der Brauch der Osterfeuer erstmalig offiziell belegt. Aber seine Wurzeln liegen wohl tatsächlich in der vorchristlichen Tradition der Menschen, ihre Götter mit Brandopfern wohlgesinnt zu stimmen. Brauchtumsfeuer standen – symbolisch gesehen – für die Sonne als Mittelpunkt des menschlichen Lebens. Außerdem dienten sie zu Beginn eines jeden Frühjahrs dazu, der Sonne als Siegerin über den langen Winter zu danken und zu huldigen. Nicht zu vergessen, dass Feuer in diesen Zeiten helfen sollten, die Fruchtbarkeit, das Wachstum und die Ernte sicherzustellen.
Um 750 n.Chr. wurde in Frankreich die Bedeutung der Frühlingsfeuer auf Gott oder Jesus Christus übertragen und wurde so nach und nach überall ein festes religiöses Ritual. In Deutschland zum Beispiel gibt es Osterfeuer seit dem 11. Jahrhundert. Sowohl in der evangelischen als auch der katholischen Kirche wurde und wird in der Nacht von Karfreitag auf Ostersamstag ein kleines Feuer entfacht. In der Liturgie versammeln sich die Gemeinden vor Kirchen um Osterfeuer und der Priester entzündet an den Flammen die Osterkerze, die nach der Weihe als Licht in die dunkle Kirche getragen wird. Sie versinnbildlicht Christus als „Licht der Welt“. So wie einst die Israeliten in der Wüste der Feuersäule folgten, so folgen die Gläubigen nun symbolisch Jesus Christus auf dem Weg vom Tod zum Leben. Dabei ertönt dreimal der Ruf: „Christus, das Licht“ (Lumen Christi). Jahrtausende alte – egal ob aus christlicher oder heidnischer Sicht – Traditionen, die bis heute Bestand haben. Wie wichtig gerade diese Feuer für den Zusammenhalt in der ländlichen Region sind, zeigen nicht nur die vielen Veranstaltungen, sondern auch der stetige Zulauf. Kaum ein Feuer, um das sich nicht viele Menschen drängen. Und dabei miteinander ins Gespräch kommen.
Elf Osterfeuer-Veranstaltungen laden zur Teilnahme ein.
Arneburg-Goldbeck – Bereits am Gründonnerstag, 28. März, laden die Gemeinde und der Förderverein der Feuerwehr ab 17 Uhr zum Osterfeuer vor der Zuckerhalle ein.
In Hassel wird das Feuer ebenfalls am Gründonnerstag ab 19 Uhr auf dem Brennplatz lodern. Der Abend wird von der Gemeinde und dem Förderverein der örtlichen Wehr organisiert.
Am Karsamstag, 30.März, startet um 15 Uhr vor dem Feuerwehrgerätehaus in Arneburg das Osterfeuer-Fest. Bevor das Feuer entzündet wird, gibt es
einen Kindernachmittag mit Ponyreiten, Hüpfburg und vielem mehr.
Ebenfalls am Sonnabend, 30.März, lädt die Gemeinde Hohenberg-Krusemark gemeinsam mit der Schwarzholzer Feuerwehr ab 17 Uhr zum Osterfeuer im Ortsteil Schwarzholz auf dem Brennplatz hinter der Feuerwehr ein.
In Eichstedt startet das Osterfeuer ebenfalls um 17 Uhr. Es wird auf dem Sportplatz entzündet.
Der Verein „3 Dörfer - ein Verein“ aus Werben freut sich ab 18 Uhr auf zahlreiche Besucher im Ortsteil Behrendorf auf dem Dorfplatz am
Anglerheim zu einem gemütlichen Feuer-Abend.
Und der Verein „Werk und Wiese“ in Werben lädt von 18 Uhr bis 21 Uhr zum Feiern bei der Alten Gärtnerei in der Parkstraße ein.
Um 18.30 Uhr lädt der Förderverein der Ortswehr Rochau am Sonnabend, 30. März, zum Osterfeuer auf die Festwiese an der Rochauer Mehrzweckhalle ein. Bereits um 15 Uhr beginnt das Kinderfest mit Osterhasenparade, die um 15.30 Uhr an der ehemaligen Milchtankstelle beginnt.
Die Gemeinde Iden und die Feuerwehr feiern am Sonnabend, 30. März, ab 18 Uhr auf dem Brennplatz am Ortsausgang von Rohrbeck Richtung Königsmark.
Auf der Wiese an der Ecke Haupt-/ Kreuzstraße entzündet der Förderverein der Bertkower Wehr das Feuer um 19 Uhr am Sonnabend, 30. März. Am Ostersonntag, 31. März, beginnt im Rochauer Ortsteil Klein-Schwechten beim Spielplatz am Möllendorfer Weg um 18 Uhr der österliche
„Feuerabend“.
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