Presswerk in Stendal investiert acht Millionen Euro in die Zukunft

 

Neue Halle und neue Maschinen sollen den Standort absichern

 

Geschäftsführer Lars Reiche vor der großen Werkshalle© Foto:Thomas Pfundtner

 

Blick von oben in die große Halle.

Umformtechnik Stendal GmbH

 Am 3. September 2022 konnte das Unternehmen UTS auf 30 Jahre Firmenbestehen zurückblicken. An diesem Standort fand aber schon vorher seit Jahrzehnten Blechbearbeitung statt. Vor der Wende war der Betrieb im Kombinat des Schwermaschinenbau Ernst Thälmann Magdeburg (SKET) angesiedelt. Die damalige Stanzerei bildet heute das Kernstück der Umformtechnik Stendal. 1992 erfolgte die Privatisierung über die Treuhand und die Firmierung als UTS. Die Umformtechnik Stendal wurde Mitglied der Becker Stahl Service Unternehmensgruppe.

Mit 55 motivierten, qualifizierten Mitarbeitern und veralteten Pressen ging es los. Aber schnell wurden die alten Erfurtpressen auf einen modernen Stand gebracht und in neue Anlagen investiert. Heute verfügt die UTS über moderne Exzenter- und Hydraulikpressen mit einer Presskraft bis 800 Tonnen. Die im Presswerk hergestellten Teile werden an modernen Schweiß- und Fügearbeitsplätzen zu Komponenten weiterverarbeitet. Dafür stehen flexibel einsetzbare Aggregate sowie zwei MAG- Schweißanlagen mit Roboter zur Verfügung. Zur Fertigung von Prototypen und Kleinserien gibt es einen Produktionsbereich der mit modernen Laser-, Stanznibbelanlagen und Abkantpressen bis 170t ausgestattet ist.

Seit Beginn wird auf Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter mit entsprechenden Facharbeiterabschlüssen in der Metall- und Elektroindustrie großer Wert gelegt. Daher bildet das Unternehmen eigenen Nachwuchs aus. In den letzten Jahren lernten 20 Auszubildende bei UTS, doch sie alle zog es in die große, weite Welt.

Das soziale Engagement der Firma UTS zeigt sich in der Zusammenarbeit mit Lebenshilfe-Einrichtungen, die für beide Seiten gewinnbringend ist.

Der Artikel Altmark-Werk erhält neue Presse wurde am 19. Dezember 2022 in der Altmark Zeitung im Regionalteil Landkreis Stendal veröffentlicht.

 Geschäftsführer Lars Reichel vor dicken Stammrollen, den sogenannten Coils. Eine davon wiegt 10 Tonnen. Foto: Thomas Pfundtner

Stendal/Erfurt – „Die Maschine ist eine Investition in die Zukunft und sichert den Standort Stendal“, ist Lars Reiche nach seiner Rückkehr aus Erfurt überzeugt. Der Geschäftsführer der Umformtechnik Stendal hatte dort eine neue 800-Tonnen-Servo-Transferpresse, die in den nächsten Wochen in die Hansestadt „geliefert“ wird, für das Unternehmen begutachtet: „Die neue Maschine soll nicht nur Aufgaben einer in die Jahre gekommenen Stahlpresse übernehmen, sondern auch neue Teile für die deutsche Automobilindustrie formen. Zum Beispiel sogenannte Transferteile für Rücksitzlehnen in verschiedenen Fahrzeugmodellen.

Beispiele für die vielen Teile, die bei UTS aus Stahl gepresst werden.©Foto:Thomas Pfundtner

Aber es sollen auch zusätzliche Kunden akquiriert und von der Qualität und Zuverlässigkeit der Stendaler Firma überzeugt werden. Und da ist die neue Presse sicherlich ein hervorragendes Argument.  Tatsächlich wartet die neue Maschine mit beeindruckenden Daten und Fakten auf:  6,20 Meter lang, 6,50 Meter hoch, 4,03 Meter breit. Gewicht: 150 Tonnen. Die Transferpresse ist in der Lage, Material zu verarbeiten und zu formen, das bis zu 1,30 Meter breit ist und 15 Tonnen wiegt.

Für das neue Superteil musste in der großen Werkshalle extra Platz geschaffen werden. Zum Glück konnte dafür ein alter Pressengraben aus DDR-Zeiten genutzt und seit Sommer dieses Jahres (2022) entsprechend umgebaut werden, um das neue Teil überhaupt installieren zu können. Das hat alles geklappt, aber dann „hat sich der Liefertermin um ein halbes Jahr verzögert“, erzählt Lars Reiche, „deshalb müssen wir jetzt sehen, wie wir alle Liefertermine auf die Reihe kriegen.“ Mit entsprechenden Zusatzschichten, trotz eines erhöhten Krankenstands, versucht das Unternehmen, weitgehend pünktlich zu liefern.

Der Platz für die neue Pressmaschine ist vorbereitet. Der Umbau in der großen Halle zog sich über Monate hin. ©Foto: Thomas Pfundtner

Lars Reiche ist seit 2009 Geschäftsführer der UTS GmbH am Ende der Stadt am Akazienweg.

Derzeit sind 77 Mitarbeiter bei der UTS beschäftigt, davon allein 60 in der Produktion. Hauptsächlich pressen und formen die Maschinen Teile für die Auto-, Heizungs- und Weiße-Ware-Hersteller, die aus der ganzen Welt in Stendal bestellen. 25 Millionen Euro Umsatz schlagen derzeit zu Buche.

UTS investiert aber nicht nur mit der Turbo-Presse in den neuen Standort. Auch eine neue, 1200-Quadratmeter große Halle, für vier Millionen Euro und zwei weitere Press-Maschinen soll ab 2023 auf dem Werksgelände entstehen. Alle Genehmigungen der Muttergesellschaft dafür liegen nun vor: „Das bedeutet für uns, dass der Standort Stendal eine echte Zukunft hat und wir neue Arbeitsplätze schaffen können.“

Die großen Dimensionen der Maschinen und Werkstoffe werden erst deutlich, wenn ein Mensch, der Geschäftsführer Lars Reiche in diesem Fall, direkt davor steht. Die vielseitigen Werkstücke für die verschiedenen Auftraggeber werden den Erfolg der UTS in der Zukunft garantieren, davon ist man in dem Unternehmen überzeugt und investiert daher jetzt.