Denken ohne Geländer
Veranstaltungsreihe in Stendal
Am Donnerstag, 28. Dezember 2023 erschien in der Altmark Zeitung in den Ausgaben für den Landkreis Stendal und den Altmarkkreis Salzwedel in den Lokalteilen der Auftaktbericht zur Veranstaltungsreihe „Denken ohne Geländer“, die vom 18. Januar bis zum 29. Januar 2024 in Stendal stattfindet. Es wird eine Woche mit einem vielfältigen Programm zum Erinnern und Denken ohne Geländer sein, damit Gespräche über Toleranz, Umgang mit Gewalt und Wege des Miteinanders initiiert werden.
Der ausführliche Artikel stand unter der Überschrift: „ Mitdenken erlaubt“ – „Denken ohne Geländer“ kämpft gegen Antisemitismus.
Einen kurzen Vorbericht über diese Veranstaltungsreihe gab es am 22. Januar unter dem Titel „Von Kita Anne Frank bis zum 7. Oktober“.
Stendal – Rund um den Tag der Befreiung von Auschwitz am 27. Januar findet zum nunmehr 9. Mal in Stendal und der Altmark die einwöchige Veranstaltungsreihe „Denken ohne Geländer“ statt. Vom 18. bis 29. Januar werden Lesungen, Diskussionen, Theater, Workshops, Ausstellungen oder Publikumsgespräche veranstaltet, die zum Erinnern und zum Denken ohne Geländer einladen. 2016 wurde diese Programmreihe von der Hochschule Stendal, dem Theater der Altmark, der Landeszentrale für politische Bildung, der Altmärkischen Bürgerstiftung der Hansestadt Stendal mit vielen Kooperationspartnern ins Leben gerufen. Dabei wird jedes Jahr das Programm mit einem Zitat der großen deutsch-jüdischen Philosophin, politischen Theoretikerin und Publizistin Hannah Arendt (1906–1975) überschrieben.
2024 lautet es: „Das persönliche Problem war doch nicht etwa, was unsere Feinde taten, sondern was unsere Freunde taten.“
Am 21. Dezember stellten die Organisatoren bei einem Pressegespräch im Theater der Altmark 19 Termine und Veranstaltungen für Jung und Alt vor, die an verschiedenen Orten stattfinden– in Stendal, Bittkau, Tangerhütte, Tangermünde und Osterburg.
In diesem Jahr wird die Reihe mit einer höchst aktuellen Diskussion gestartet: „Der 7. Oktober und die Folgen in Israel und Deutschland“. An diesem Tag drangen zahlreiche Hamas-Terroristen in Israel ein, töteten wahllos über 1200 Menschen und entführten wohl 239 Menschen, wie der israelische Armeesprecher Daniel Hagari am 29. Oktober mitteilte.
Im Gespräch mit dem Autoren Dr. Ofer Waldman, der in Israel und Deutschland zuhause ist, soll versucht werden, reflektiv die schrecklichen Ereignisse zu diskutieren und ihre Bedeutung für die Menschen in Israel und Deutschland zu hinterfragen. Das Gespräch wird von Katrin Reimer-Gordinskaya, Professorin an der Hochschule Magdeburg-Stendal, moderiert und findet in der Kleinen Markthalle statt. Eine Onlineteilnahme ist ebenfalls möglich.
Spannung verspricht auch die Veranstaltung „Das hat es bei uns nicht gegeben“. In einer Ausstellung mit Fotos und Dokumenten und Zeitzeugenaussagen werden die starken antisemitischen Strömungen in der DDR aufgezeigt (ab 19. Januar in der Stadtbibliothek Stendal)
Hochaktuell ist die Fortbildung für Kita-Fachkräfte und Hochschullehrer „Anne Frank: (K)ein Thema für Kinder?“ am 26. Januar auf dem Hochschulcampus in Stendal. Gerade nach den Vorkommnissen um die Kita „Anne Frank" in Tangerhütte, die den Namen „Weltentdecker“ erhalten sollte. Das löste weltweit einen Sturm der Entrüstung aus. Mittlerweile wird sogar der Rücktritt von Bürgermeister Andreas Brohm gefordert, der auch unter dem Eindruck des Nahost-Konflikts, keinen Grund sah, über die Namensänderung zu diskutieren.
„Denken ohne Geländer" 2024 hat sich auch für dieses Jahr wieder zum Ziel gesetzt, durch die unterschiedlichsten Veranstaltungen miteinander ins Gespräch zu kommen. Gespräche über Toleranz, den Umgang mit Gewalt und einem friedlichen Miteinander in der Gesellschaft.
Weitere Infos finden Sie auf https://www.denken-ohne-gelaender.de/
„Das persönliche Problem war doch nicht etwa, was unsere Feinde taten, sondern was unsere Freunde taten" - Hannah Arendt (1906 - 1975)
Stendal – „Das persönliche Problem war doch nicht etwa, was unsere Feinde taten, sondern was unsere Freunde taten.“ Dieses Zitat von der großen deutsch-jüdischen Philosophin, politischen Theoretikerin und Publizistin Hannah Arendt (1906-1975) ist das diesjährige Motto der 9. Veranstaltungsreihe „Denken
ohne Geländer“. Diese findet seit 2016 immer rundum den Tag der Befreiung von Auschwitz am 27. Januar in Stendal und der Altmark statt. In diesem Jahr vom 18.bis 29. Januar.
Das Zitat von Hannah Ahrendt stammt aus der TV-Sendung „Zur Person“ im ZDF vom 28. Oktober 1964, in der die Philosophin sich den Fragen des legendären Journalisten Günter Gaus stellte.
Und der Satz ist heute aktueller denn je. Das beweisen einige Beispiele aus den letzten Monaten, die zeigen, dass die Empathie und Bekenntnisse zu Israel rapide abnehmen. Sogar der Vorstoß Sachsen-Anhalts, dass künftige Einbürgerungen nur mit einem klaren Bekenntnis zu Israel zu verbinden seien, stößt auf massive Ablehnung in Gesellschaft und Politik.
Da ist der Überfall der terroristischen Hamas auf Israel am 7. Oktober. Mindestens 1200 Menschen wurden brutal umgebracht und mehr als 200 entführt.
Ein anderes Beispiel ist der zunehmende Antisemitismus in Deutschland: Sei es auf den Straßen, am Arbeitsplatz, der Stammkneipe oder an den Universitäten.
So ist es nicht verwunderlich, dass auch die Organisatoren von „Denken ohne Geländer“ bereits kurz nach dem Anschlag auf Israel begannen, das neue Programm den aktuellen Ereignissen anzupassen.
Bereits die Eröffnungsveranstaltung „Der 7. Oktober und die Folgen in Israel und Deutschland“ am 18. Januar um 18 Uhr in der Kleinen Markthalle und online widmet sich dem terroristischen Anschlag der Hamas auf Israel und seinen Folgen, die zum Krieg führten.
Im Gespräch mit dem Autoren Dr. OferWaldman, der in Israel und Deutschland zuhause ist, soll versucht werden, die schrecklichen Ereignisse zu diskutieren und ihre Bedeutung für die Menschen in Israel und Deutschland zu hinterfragen. Das Gespräch wird von Prof. Dr. Katrin Reimer-Gordinskaya, Professorin an der Hochschule Magdeburg-Stendal moderiert.
Seit dem 7. Oktober ist die Zahl der antisemitischen Handlungen in Deutschland extrem nach oben geschossen.
Bis zum 9. November registrierte der Bundesverband der Recherche- und Informationsstellen Antisemitismus (RIAS) für antisemitische Vorfälle, in Bezug zu den Massakern der Hamas, eine Steigerung um 320 Prozent, was 29 Vorfällen am Tag entspricht. Zuvor wurden täglich sieben strafbare Handlungen erfasst.
Unter dem Eindruck dieser Zahlen beeindruckt die Ausstellung „Das hat es bei uns nicht gegeben“.
Mit Fotos und Dokumenten und Zeitzeugenaussagen werden die starken antisemitischen Strömungen in der ehemaligen DDR seit 1945 aufgezeigt.
„Antisemitismus war eben kein Phänomen, das mit dem Ende des Zweiten Weltkriegs 1945 beendet war. Die Ausstellung zeigt, wie sich Antisemitismus ganz spezifischer Art und Weise in der ehemaligen DDR verbreitet hat“, sagt Katrin Reimer-Gordinslaya. Ein Phänomen, das uns bis heute begleitet, aufgezeigt und unabdingbarer Bestandteil der Entwicklung von Antisemitismus in Deutschland. Die Ausstellung wird ab 19. Januar in der Stadtbibliothek Stendal gezeigt.
Hochaktuell ist die Fortbildung für Kita-Fachkräfte und Hochschullehrer mit dem Titel „Anne Frank: (K)ein Thema für Kinder?“ am 26. Januar auf dem Hochschulcampus in Stendal. Gerade nach den Vorkommnissen um die Kita „Anne Frank“ in Tangerhütte, die den Namen „Weltentdecker“ erhalten sollte.
Das löste weltweit einen Sturm der Entrüstung aus. Mittlerweile wird sogar der Rücktritt von Bürgermeister Andreas Brohm (parteilos) gefordert, der auch unter dem Eindruck des Nahost-Konflikts keinen Grund sah, über die Namensänderung zu diskutieren.
Die Fortbildung soll Raum für Gespräche bieten und Anregungen geben, wie jüdisch-deutsche Geschichte und Antisemitismus im Kita-Alltag, aber auch in der Ausbildung thematisiert und umgesetzt werden können.
Zahlreiche weitere Veranstaltungen wie zum Beispiel „Der Prozess des Hans Litten“ mit dem Theater „Pauken & Poeten“ aus Magdeburg (19. Januar, 19.30 Uhr, TdA) oder die musikalische Lesung „Ich wand're durch Theresienstadt“ mit Opus 45 und dem Schauspieler Roman Knižka (21. Januar, 19 Uhr, Musikforum Katharinenkirche, Stendal) beweisen: „Denken ohne Geländer 2024“ hat sich auch wieder zum Ziel gesetzt, durch die unterschiedlichsten Veranstaltungen
miteinander ins Gespräch zu kommen. Gespräche über Toleranz, den Umgang mit Gewalt und einem friedlichen Miteinander in der Gesellschaft.
Damit nicht das wieder passiert, was ab 1933 geschah.
Weitere Infos unter https://
www.denken-ohne-gelaender.de.
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