Wie der Glaube das Leben von Max Heckel veränderte

 

Als nächstes Projekt möchte der Musiker Texte von Dietrich Bonhoeffer vertonen

 

Max Heckel hat durch seine eigenen Erfahrungen zum Glauben gefunden. ©Foto:Thomas Pfundtner

Die Bibel sagt in Hebräer 11, 1: „Es ist der Glaube eine feste Zuversicht auf das, was man hofft, und ein Nichtzweifeln an dem, was man nicht sieht.“

Der Tod seiner Mutter löste bei Max Heckel einen Sinneswandel aus. Er hat sich seitdem der Kirche zugewandt und sich im vergangenen Jahr taufen lassen.

Dieses Gespräch mit Max Heckel erschient in der Altmark Zeitung am Donnerstag, dem 5. Januar 2023 im Regionalteil Landkreis Stendal unter Lokales.

Musiker, Buchautor, Philosoph und Produzent Max Heckel

Arneburg. Es ist jedes Jahr das Gleiche: Die Kirchen in Deutschland verlieren ihre Mitglieder. Von Jahr zu Jahr sind es mehr Menschen, die sich von der evangelischen oder katholischen Religion abwenden. Was nicht heißt, dass sie auch ihren Glauben verloren haben.

Doch angesichts der vielen Missbrauchsskandale und Unwägbarkeiten in den Kirchen, ihrer milliardenschweren, steuerfinanzierten Lebensader verlieren auch viele Kirchenmitglieder ihren Glauben.

Ende 2018 gab es rund 73.700 Katholiken in Sachsen-Anhalt. 2017 waren es noch etwa 75.900 Mitglieder.

Bei den evangelischen Kirchen gingen die Zahlen ebenfalls zurück. Die Evangelische Kirche in Mitteldeutschland (EKM) zählte 2018 rund 227.100 Mitglieder, rund 6500 weniger in Sachsen-Anhalt als ein Jahr zuvor. Im gesamten Gebiet der EKM, das auch Thüringen, kleine Teile Sachsens und Brandenburgs umfasst, sank die Zahl der Mitglieder von etwa 712.000 auf rund 691.700.

Ein Trend, der scheinbar nicht mehr aufzuhalten ist. Umso verwunderlicher ist es dann, wenn jemand frank und frei verkündet, dass er zum Glauben gefunden und sich deshalb einer kirchlichen Organisation angeschlossen hat. Eine der Wenigen ist der bekannte Musiker, Buchautor, Philosoph und Produzent Max Heckel.

„Seit meiner Geburt bis 2018 habe ich allerhöchstens mal zu Weihnachten eine Kirche besucht, denn ich konnte weder mit Glauben noch Religion etwas anfangen.“

Im Gegenteil: Max Heckel verspottete, ja, „verachtete sogar die religiösen Spinner“, wie er heute zugibt. Für ihn veränderte sich dann alles, als seine Mutter 2017 an Leukämie erkrankte, in Stendal und Halle behandelt wurde, aber nicht gerettet werden konnte. Damals besuchte Max Heckel sogar kurze Andachten im Krankenhaus seiner Mutter, „doch anfangs erschien mir das alles befremdlich, denn ich fand keinen Trost in Gott.“

Es war wohl eher ein schleichender Prozess, der Max Heckel zum Glauben führte: Mit dem Tod der Mutter wurde ihm klar, dass er nun nie mehr mit ihr reden und sich für Missverhalten entschuldigen könne. „In der Stille einer Kirche wurde mir bewusst, dass meine Mutter mir sicherlich vergibt und wir uns eines Tages wiedersehen werden – auf der anderen Seite.“ Diese Erkenntnis wurde Max Heckel durch viele Gespräche mit Theologen und anderen Gläubigen bestätigt. So sehr, dass „ich seit 2018 nur fünf- oder sechsmal einen Gottesdienst versäumt habe.“

Max Heckel mit der Band „Nobody Knows“ im Dezember 2022.© Foto: Thomas Pfundtner

Die Band „Nobody Knows“ mit Max Heckel © Foto: Thomas Pfundtner

Besonders das Verzeihen und der unerschütterliche Glaube an die Liebe faszinieren Max Heckel und haben sein Leben in vielerlei Hinsicht auf den Kopf gestellt: „Mein Leben war immer auf rationale Philosophie hin ausgerichtet, das machte es anfangs schwierig mit dem Glauben. Aber nach und nach ging ich den Weg weiter. Ich begriff die sogenannten Gutmenschen, die oft „die andere Wange hinhalten“, anstatt zurückzuschlagen. Ich spürte, dass es nichts an der Existenz Gottes, wenn ich an ihn glaube oder nicht, änderte, aber an meiner schon. Und ich spürte eine wachsende innere Stärke durch den Glauben.“

2022 wurde Max Heckel dann Mitglied in der evangelischen Kirche. Ein Schritt, den er nie bereut hat. Im Gegenteil: „Ich habe begonnen mich mit Bibelthemen zu beschäftigen und diese zu vertonen. Zum Beispiel „Das Hohe Lied Salomon.“ 

In der Osternacht 2022 vollzog Max Heckel dann seinen nächsten Schritt: Der Musiker ließ sich in der Tangermünder Kirche taufen, „in der Nacht, in der Jesus Christus auferstanden ist.“ Er erinnert sich: „Ich habe sogar mit einem anderen Gläubigen am Taufseminar teilgenommen und mich auf diesen wichtigen Akt vorbereitet.“

Als Taufspruch wählte Max Heckel einen Satz aus dem Brief an die Römer: „Denn welche der Geist Gottes treibt, die sind Kinder Gottes.“

„So fühle ich mich und mit diesem Bewusstsein gehe ich heute durch das Leben.“  Damit nicht genug: Der Glauben beeinflusste auch die musikalische Entwicklung von Max Heckel. Derzeit vertont das Multitalent Texte des Theologen Dietrich Bonhoeffer, der am Widerstand gegen den Nationalsozialismus beteiligt war. Bonhoeffer wurde am 9. April 1945 – wenige Tage vor dem Ende des Zweiten Weltkrieges – im KZ Flossenburg hingerichtet …