Kettensägen-Künstler begeistern

 

 

Erstes Holzkunstfestival in Arneburg lockt sogar die „Schwarze Witwe“ an

 

Die Kettensäger faszinierten das Publikum mit ihren Arbeiten und ließen die Späne fliegen.©T.Pfundtner

 

 

Die „Schwarze Witwe“ begeisterte mit ihren Fadenspielen. Da kam selbst Veranstalter Max Heckel ins Staunen.©T.Pfundtner

Arneburg – Zum ersten Arneburger „Holzkunstfestival“ luden am Sonntag der Verein „Zusammen ist man weniger allein“ (Zimwa) und Musiker Max Heckel in den neuen Kulturtreffpunkt Anker ein. Und auf die zahlreichen Besucher wartete ein buntes Programm für jedermann:

Im großen Saal bastelte Julia-Li (6) mit ihrem Vater Christian einen Schlüsselanhänger aus Holz.

Vor der Bühne tanzten Mädchen und Jungen zu stampfenden Rockbeats der Ein-Mann-Band „Junkyard Stories“ des Stendaler Gitarristen und Schlagzeuger Philipp Hanke.

Auf dem großen Platz neben dem Arneburger „Anker“ fraßen sich lautstark kleine und große Kettensägen in große Eichenstämme. Staunend beobachteten die Besucher, wie aus dem harten Holz Indianerköpfe, ein riesiger Adler und andere Figuren entstanden.

Unter ihnen auch die Schwarze Witwe „Aranea Philiberta“, die Jung und Alt mit komplizierten Fadenspielen begeisterte.

Dazu Hüpfburg, Kinderschminken und Spiele für drinnen und draußen – tatsächlich war eine Menge los.

Julia-Li bastelte mit ihrem Vater Christian (links) einen hölzernen Schlüsselanhänger.©T.Pfundtner

Philipp Hanke unterhielt die Besucher mit seiner Ein-Mann-Rockband.©T.Pfundtner

Auf jedem Fest sehr beliebt: Kinderschminken für Groß und Klein.©T.Pfundtner

Auf die Idee, ein Festival, bei dem die Kettensägekunst im Mittelpunkt steht, kamen Heckel und der „Kettensägeclub Havelland“ vor gut einem Jahr.

Forstwirt Frank aus Großwudicke im Havelland erinnert sich: „Damals haben wir ein großes Fred-Feuerstein-Mobil für die Terrasse am Anker gebaut“, und Max Heckel erzählt, „dass wir mit Kettensägen hölzerne Plastiken aus Stämmen schneiden.“

Das brachte die Idee, einen abwechslungsreichen Tag rund um das Thema Holz für Kinder, Jugendliche und Erwachsene zu veranstalten.

Vor 22 Jahren wurde der Säge-Club ins Leben gerufen und ist seitdem besonders in den Sommermonaten in Ostdeutschland unterwegs. Nun also sägten Frank, Daniel, Sandro und Steffen in Arneburg was das Zeug hielt, und schufen fünf Plastiken, die am Ende der Veranstaltung zugunsten der Arneburger Kita und der Kinderkirche versteigert wurden. „Eigentlich sollten die Antje Hildebrandt Männer von dem Geld eine Aufwandsentschädigung bekommen“, sagte Heckel der AZ, „aber darauf haben sie verzichtet, sodass 710 Euro als reine Spende zusammenkamen.“

In den Pausen der Kreissägen-Künstler zog die „Schwarze Witwe“ alias Antje Hildebrandt das Publikum mit ihren Fadenspielen in ihren Bann.  Die Inhaberin des Kinderzirkus Knopf kam vor einiger Zeit auf die Idee, „etwas mit Fäden zu machen“ und entschied sich, als Spinne in schwarz-gerüschtem Kleid mit langen Fühlern und rot-weißem Hinterteil unter die Leute zu gehen. Absolute Renner an diesem Tag war das „Abnehm“-Spiel, bei dem zwei Personen mit ihren Fingern aus einem Anfangsbild immer neue Fadenmuster kreieren, indem sie die Schnur von ihrem Mitspieler ab- und mit den eigenen Fingern aufnehmen. Wo und wann Fadenspiele entstanden sind, lässt sich nicht genau sagen. Sie haben sich auf vor vielen tausend Jahren auf jedem Kontinent unabhängig voneinander entwickelt. Interessant: Zahlreiche Fadenspielfiguren stammen von den Aborigines, den Indianern, afrikanischen Stämmen, den Inuit und sind von vielen Südsee-Inseln bekannt.

Eine neue Veranstaltung, die sich noch durchsetzen muss und viel mehr Interessierte verdient

Früh übt sich, was ein Meister werden will, wie dieser junge Mann beim Einhämmern von Nägeln beweist.©T.Pfundtner

 

Am späten Nachmittag zogen die Mitglieder von Zimwa und Heckel eine insgesamt positive Bilanz über das erste Festival dieser Art. Zwar blieb die Besucherzahl insgesamt überschaubar, „aber für den Anfang sind wir sehr zufrieden. Das Fest wird sich bestimmt rumsprechen und im nächsten Jahr sicherlich noch mehr Besucher nach Arneburg locken.“  Doch bis dahin fließt noch viel Wasser die Elbe hinunter. Und da bekanntlich das Ende einer Veranstaltung der Anfang für etwas Neues ist, beginnen jetzt im Anker die Vorbereitungen für das große Public-Viewing anlässlich der Fußball-EM vom 14. Juni bis 14. Juli auf einer XXL-Leinwand.

Einige weitere Impressionen dieser ungewöhnlichen und vielseitigen Veranstaltung in Arneburg vom ZIMWA-Verein. Alle Fotos©T.Pfundtner