Interview mit Intendantin Dorotty Szalma über ihre ersten 100 Tage am Theater der Altmark

 

Was war gut und was war schlecht?

 

Auf einer Erkundungstour durch Stendal – da war Dorotty Szalma noch die zukünftige Intendantin© T.Pfundtner

 

Das Interview mit der neuen Intendantin Dorotty Szalma nach ihren ersten 100 Tagen am Theater der Altmark in Stendal wurde in der Altmark Zeitung am 8. November in der Ausgabe für den Landkreis Stendal und am 9. November in der Ausgabe für den Altmarkkreis Salzwedel im Teil für Lokales unter dem Titel „Ein echtes Lebensabenteuer“ veröffentlicht.

Schon sind einige Veranstaltungen unter der neuen Intendantin Dorothy Szalma gelaufen. Hier gratuliert sie Katrin Steinke und Lukas Franke.©T. Pfundtner

Hier führt Dorotty Szalma (rechts) auch Regie: „Welche Droge passt zu mir?“ mit Kerstin Slawek (links).© T.Pfundtner

Immer wieder gibt es feierliche Anlässe im Theater. Hier Ex-OB Schmotz mit Intendantin Szalma.©T.Pfundtner

Stendal – Am 8. August nahm Dorotty Szalma offiziell ihre Arbeit als Intendantin am Theater der Altmark auf. Der Start war furios: Rückkehr ins Stammhaus, sechs Premieren und fünf neue Ensemblemitglieder ­– in den ersten 100 Tagen der Nachfolgerin von Wolf E. Rahlfs hat sich viel getan. „Aber es wird noch mehr“, verspricht Dorotty Szalma im Interview mit der AZ.

Frau Szalma, die ersten 100 Tage sind um. Was war gut?

Zunächst möchte ich mich bei allen Stendalern dafür bedanken, dass die neuen Ensemblemitglieder, unsere Premieren und ich sehr, sehr positiv aufgenommen wurden.

Im Haus ist besonders die – fast schon „überintensive“ – Arbeit mit den Kollegen zu nennen. Dank des Engagements aller Mitarbeiter und des Ensembles haben wir viel geschafft.

Erlauben Sie mir noch etwas ganz Privates hinzuzufügen: Die ersten 100 Tage haben sich wie 300 angefühlt. Aber es war unfassbar aufregend und vielseitig – ein echtes Lebensabenteuer. Dafür möchte ich mich bei der Stadt und allen Stendalern bedanken.

Und was war schlecht?

Die Zeit für die Rückkehr ins Theater nach den Sanierungsarbeiten war eindeutig zu kurz. Zum Beispiel knarren nach wie vor einige Türen oder das undichte Dach der Werkhalle ist zu benennen. Es gibt noch viel zu tun.

Aber auch die Überschneidung von ähnlichen Veranstaltungen in der Stadt mit unseren, müssen wir verbessern. Es ist nicht gut, wenn wir uns gegenseitig Zuschauer wegnehmen.

Im Ensemble gibt es zahlreiche neue Mitglieder…

… das ist richtig. Nur, und das möchte ich hier noch einmal in aller Deutlichkeit betonen, ich bin stolz auf jedes Mitglied. Wir haben tolle Schauspieler und ich werde mich von keinem trennen. Es sei denn, er oder sie möchten von sich aus gehen.

Sie haben mit ihrer ersten Inszenierung „Mamma Medea“ überregional für Furore gesorgt. Trotz aller positiven Kritiken, ist aber der kommerzielle Erfolg (leider) ausgeblieben.

Zunächst ist zu sagen, kein Theater der Welt hat ein 100-prozentiges Erfolgsrezept.

Ja, es ist schade, dass „Mamma Medea“ von Stendal nicht so angenommen wird, wie erhofft. Das aber ist kein Grund, das Stück abzusetzen. Wir spielen – außer bei Krankheitsfällen – an jedem Termin. Selbst wenn nur ein Gast im Großen Haus sitzt…

Konsequenzen?

Wir werden noch mehr daran arbeiten, die Erwartungen des Stendaler Publikums und von dem in der Altmark zu erfüllen. Aber, und auch das möchte ich sagen, wir werden auch weiterhin mutig sein. Theater dient nicht nur der Unterhaltung, sondern muss auch nachdenklich stimmen und schwierige Stücke – wie eben Mamma Medea – auf die Bühne zu bringen.

Im kommenden Jahr werden Sie höchstwahrscheinlich 250.000 Euro mehr vom Kultusministerium erhalten. Was passiert mit dem Geld?

Leider kann nicht alles zurück in die Kultur fließen. Wir haben nach wie vor einen Investitionsstau am Haus. Die Gehälter sind gestiegen. In unsere Küche muss investiert werden. All das kostet sehr viel Geld.

Worauf können sich die Zuschauer in der nächsten Zeit freuen?

Drei Premieren bis Weihnachten. Silvester das Improvisationstheater „Selfies einer Utopie“ mit anschließender Gala.

Und am 27. Januar dann die Premiere von „Das große Heft“. Die Geschichte von zwei jungen Männern im Krieg wird inszeniert von Johanna Schall, eine Enkelin des legendären Schriftstellers Bertold Brecht.

Letzte Frage: Womit werden Sie die kommende Saison eröffnen?

Mit dem Kult-Musical „The Rocky Horror Picture Show“.